Volumenstrommessungen
In Abb. 1 ist die Vorgehensweise bei der Volumenstrommessung grafisch dargestellt. Stromaufwärts vom Luftstrom wird über eine Injektionslanze das Tracergas mit konstantem Volumenstrom injiziert. Stromabwärts wird die Konzentration C2 gemessen. Sicherheitshalber kann die Konzentration C1 vor der Injektionsstelle mit gemessen werden.
Abb. 1: Volumenstrommessung bei Verwendung von Tracergas
Der Luftvolumenstrom ergibt sich zu
VL = VT*CT/(C2-C1)
VL = zu messender Luftvolumenstrom
VT = Volumenstrom des reinen oder verdünnten Tracers
cT = Konzentration des injizierten Tracergases; bei Verwendung von reinem Tracergas
ist cT = 1
C1= Tracergaskonzentration stromaufwärts vor der Injektionsstelle
C2= Tracergaskonzentration stromabwärts hinter der Injektionsstelle
Diese Art der Volumenstrommessung bietet sich insbesondere dort an, wo herkömmliche
Verfahren mittels Pitot-Traverse, Anemometer oder Meßblende aufgrund von
nur unvollständig ausgebildeter Rohrströmung nach Krümmern, Verzweigungen
oder Ventilatoren versagen und wo hohe Anforderun-gen an die Genauigkeit der
Volumenstrommessung gestellt werden. Meßungenauigkeiten durch Fehlbedienungen
wie z. B. das Verkanten des Pitotrohres oder unsauberes Abfahren des Rohrquerschnitts
sind bei der Volumenstrommessung mit Tracergasen nicht gegeben. Es muß
allerdings sichergestellt sein, daß das Tracergas gleichmäßig
mit der Luft im Kanal vermischt ist. Das läßt sich aber wiederum
kontrollieren, indem an verschiedenen Stellen im Meßquerschnitt die Konzentration
bestimmt wird. Die Genauigkeit der Volumenstrommessung hängt von der Güte
der Tracerinjektionskonzentration, der Präzision der Durchflußmessung
des Injektionsgases und der Konzentrationsanalyse selbst ab. Mit AUTOTRAC 101
und elektronischem Massendurchflußmesser liegt die Meßgenauigkeit
unter 2 %.
Selbst bei großen Volumenströmen in der Gebäudetechnik reicht
zur Injektion meist ein verdünntes Tracergas-Luftgemisch aus. Der Vorteil
besteht zum einen darin, daß das verdünnte Gasgemisch aus SF6 und
Luft unterhalb 1% nahezu ein spez. Gewicht von Luft hat und sich somit leichter
vermischt als reines SF6. Zum anderen können Durchflußmesser benutzt
werden, welche für Luftdurchsatz geeicht sind. Sie müssen somit nicht
mehr zusätzlich für die speziell verwendete Tracergaskonzentration
kalibriert bzw. umgerechnet werden.
Wo sind nun die besonderen Anwendungen für eine Tracergasvolumenstrommessung?
Neben der Ge-bäudetechnik eignet sie sich sehr gut für die Vermessung
von Klimaanlagen in Fahrzeugen wie PKW, LKW, Bus, Bahn und auch in Flugzeugen,
wo bei engstem Einbau extrem viele Krümmer untergebracht sind. Ohne großen
apparativen Aufwand ist eine Volumenstrommessung mit manueller Injektion, der
Probenahme mit Spritzen und einer späteren Analyse der Spritzen im Labor
machbar.
Der Abgasvolumenstrom von Schornsteinen ist exakt meßbar. Hier ist die
Messung mit Pitot-Traverse teilweise mit Gefährdung des Meßpersonals
durch hohe Abgaskonzentrationen oder bei Kernkraftanlagen mit hoher Strahlenbelastung
verbunden. Die einmalige Anbringung einer Probenahmestelle im oberen Bereich
des Schornsteins und eine Probenahmeschlauchverlegung nach unten machen hier
sogar eine Besteigung des Schornsteins gänzlich überflüssig.
Der Aufwand für eine Messung wird damit minimal, womit die Kosten unterhalb
der traditionellen Meßverfahren liegt.
Erfolgreich wurde die Volumenstrommessung über Tracergase in den USA bei
der Messung des Gasdurchsatzes in Erdgaspipelines eingesetzt. Hier konnte die
Meßabweichung auf unter 1,5% gesenkt werden. Ebenso ist das Meßverfahren
zur Bestimmung der sehr großen Volumenströme in Bergwerken und Straßentunnels
geeignet.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unseres Berichtes 'Tracergasmessungen
in der Gebäudetechnik', welcher für Sie zum Download bereit steht.